Eintrag von 2008-08-20
▶ Internetzugang via UMTS - so geht's unter GNU/Linux
Nach meinem mit meiner bezaubernden Freundin auf Kreta verbrachten Sommerurlaub bin ich gestern kurzerhand im Online-Shop von drei einkaufen gegangen: der 3Data-Tarif mit 3GB inkludiertem Transfervolumen pro Monat ist es geworden. Die beigepackte Hardware, ein Huawei E160G (da die USB ID vor dem Kauf trotz intensiver Recherche nirgendwo im Web zu finden war, will ich sie hier für die Ewigkeit festhalten: 12d1:1003 - in /var/lib/misc/usb.ids vom heutigen Tag ist diese ID als Huawei Technologies Co., Ltd. E220 HSDPA Modem / E270 HSDPA/HSUPA Modem gelistet), erwies sich als erstaunlich kooperativ unter Kubuntu 8.04.1 auf tagesaktuellem Patchlevel (Ubuntu Linux Kernel 2.6.24-19-generic): schon kurz nach dem Einstecken waren drei zusätzliche, unterschiedliche Gerätefamilien präsent: ein CD-ROM-Laufwerk (das auf einem im Stick verlöteten Festspeicher die Windows- und OS X-Treibersoftware enthält), ein USB-Mass-Storage-Gerät (das vermutlich den im Stick integrierten miniSD-Slot ansprechbar macht, wenn er denn mit einer Karte bestückt ist), sowie ein emuliertes, althergebrachtes Modem, das als neue serielle Schnittstelle - hier /dev/ttyUSB0 - im System auftaucht.
Die Einwahl in das Providernetz erfolgt, wie Analogmodem-Veteranen kaum überraschen dürfte, mittels pppd. Zur komfortableren Nutzung empfiehlt sich ein Frontend dafür; auf der CLI habe ich wvdial herangezogen, graphisch verwende ich das extra für meine Zwecke erdachte Programm UMTSmon, welches sich mit meinem Modem auf Anhieb prächtig verstand. Sehr angenehm: der Source-Tarball enthält auch gleich eine Binary für x86-Systeme, die auf vielen gängigen Distributionen mit libusb- und Qt3-Support lauffähig ist - so spart man sich oftmals das manuelle Kompilieren des Quellcodes. UMTSmon kann auch einige eher spezielle Mangementfunktionen übernehmen, wie z.B. das Deaktivieren der PIN-Abfrage oder das Verwalten der SMS-Nachrichten auf der SIM-Karte im Modem.
Abschließend kann man guten Gewissens sagen, dass UMTS unter GNU/Linux eine mittlerweile reibungsfreie Angelegenheit ist, an die man sich ohne Furcht heranwagen kann. Ich jedenfalls surfe, administriere und chatte seit gestern ziemlich begeistert von meinem kleinen Datenstick aus in und mit aller Welt - mit Datenraten von bis zu 250KByte/s (downstream) hier im 10. Wiener Gemeindebezirk. Einen kurzen Bericht über die Verbindungsqualität entlang der Südbahn und in ländlicheren Gebieten der Steiermark liefere ich beizeiten noch nach.
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